Die FH-Dortmund-Maschinenbaustudenten Damian Arndt und Jonas Schöpper haben ein Umbau-Kit entwickelt, das gleich mehrere Schattenseiten der Oldtimer-Leidenschaft taghell erleuchtet: Die Kosten, die Nachhaltigkeit, die Wartung und das Image. Und das ist günstiger als gedacht.
Das ReEcoMod-Umbau-Kit besteht aus einem modernen Motorsteuersystem, das sich auf jeden Fahrzeugtyp abstimmen lässt. Das Kit lässt viele Nachteile, die historische Fahrzeuge gegenüber modernen Autos besitzen, verschwinden. Der Bedarf dürfte groß sein: Im Januar 2020 waren in Deutschland 525.000 PKW als Oldtimer registriert, Tendenz steigend.
Zunächst ermöglicht das Kit, Benzin zu verbrennen – und sogar das oft günstigere Ethanol. Die elektronische Motorsteuerung und eine integrierte Abgasnachbehandlung verbessern auch im Benzinbetrieb die Abgaswerte auf Neuwagenniveau. Umweltzonen sind damit nicht länger tabu.
Das „H“ bleibt
Beim Umbau werden einige historische Teile gegen neue ausgetauscht, die zwar den historischen Look bewahren, jedoch viel modernere Funktionen erfüllen. Gleichzeitig behält das Fahrzeug seinen Status als Oldtimer inklusive H-Kennzeichen.
Die Firmengründer haben nicht nur die Marktlücke im Blick. „Es wird in Deutschland sehr stark dafür geworben, alte funktionierende Dinge zu entsorgen und neue Gerätschaften subventioniert anzuschaffen“, sagt Damian Arndt.
Beispiele: Abwrackprämie und E-Auto-Zuschuss. Arndt: „Wir wollen erreichen, dass Fahrzeuge länger genutzt werden und mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden können.“ Sein Partner Jonas Schöpper ergänzt: „Die Herstellung neuer Autos verbraucht Ressourcen und stößt Schadstoffe aus, die oft nicht mit einberechnet werden. Deswegen ist unser Ansatz viel klimafreundlicher.“
Konkurrenzloses Produkt
Mitbewerber, die H-Kennzeichen-konforme Umbauten anbieten und den Verbrauch regenerativer Kraftstoffe ermöglichen, sind Arndt und Schöpper nicht bekannt. Eine eingeschränkte Alternative sei der Umbau zu sogenannten „FlexFuelVehicles“, die jedoch in Deutschland nicht zulässig sind. Mit rund 3000 Euro pro Kit ist ReEcoMod zudem vergleichsweise günstig.
Seit 2021 profitieren die Unternehmer vom Gründungsservice der FH Dortmund und vom Mentoringangebot des Ruhrvalley Start-Up-Campus. 2022 haben sie an dessen viermonatigen Qualifizierungsprogramm „accelerator“ teilgenommen. Der Antrag auf ein Gründerstipendium läuft. 2024 sollen die ersten Kits vermarktet werden.