Am 20. Juli 2025 lässt Kaan Gümüs seine Bücher über Wirtschaftsinformatik im Regal und legt seine Schutzausrüstung an: Dann betritt der FH-Student die Kampfmatten in Halle 6 der Messe Essen und stellt sich seinen Gegnern im Taekwondo bei den „FISU World University Games“.
Zum ersten Mal ist der 19-jährige Iserlohner Kaan Gümüs bei diesem Turnier dabei. Rund 8500 studentische Spitzensportler*innen aus bis zu 150 Ländern kämpfen in 18 Sportarten um Medaillen. Drei davon sind Kampfsportarten: Judo, Fechten und Taekwondo. Kaan Gümüs tritt in der Gewichtsklasse bis 80 Kilo an. Alle Kämpfe vom ersten Duell bis zum Finale sind am 20. Juli.
Explosiver Kämpfer
Seit 2014 trainiert Kaan Gümüs den Sport der schnellen Schläge und artistischen Tritte. 2019 wurde er Deutscher Jugendmeister, anschließend mehrfach Deutscher Vizemeister in seiner Gewichtsklasse. Im November 2024 errang er in Hildburghausen den Titel des Deutschen Hochschulmeisters und damit die Eintrittskarte zu den University Games.
Sein Trainer Carlos Estevez sehe in ihm einen explosiven Kämpfer, kräftiger als die meisten seiner Gewichtsklasse, der vor allem mit seinem starken linken Vorderbein die Angriffe seiner Gegner früh unterbrechen und kontern kann. Zu seinen Lieblingsangriffen zählt der Drehkick mit dem hinteren Bein – eine anspruchsvolle Technik, die Präzision und Timing erfordert. Sparring, also das freie wettkampfnahe Training mit einem Partner, liege ihm besonders, sagt Kaan Gümüs.
Was er tut, hat Hand und Fuß
Durchhaltevermögen sei das wichtigste im Taekwondo, sagt der 19-Jährige. Weil das Training hart sei. Weil sein Trainer sehr gut sei, „Carlos holt immer noch zusätzliche zehn Prozent aus mir raus.“ Dass er durchhalten kann, hat er auch im Finale einer Deutschen Meisterschaft gezeigt.
Er lag nach Punkten vorn, als ein Tritt seines Gegners ihm das Handgelenk brach. Kaan Gümüs kämpfte weiter, doch seine Hand funktionierte nicht mehr optimal. Wenn sein Gegner das nicht bemerkt und nicht seine Angriffe darauf konzentriert hätte, hätte er den Kampf wahrscheinlich sogar siegreich zu Ende bringen können.
Gegen wen er am 20. Juli kämpfen wird, weiß er noch nicht, aber er ist natürlich gespannt. Besondere Rituale vor wichtigen Kämpfen hat er nicht. Für ihn, sagt Kaan Gümüs, gelte nur eine Regel: „In der Nacht vorher richtig ausschlafen. Dann bin ich fit.“